Schultergelenk
Das Schultergelenk verbindet den Oberarm mit dem Schulterblatt. Es ist das beweglichste Kugelgelenk im menschlichen Körper, da es vor allem durch Bänder stabilisiert wird.
Aufbau Schultergelenk
Bei der Schulter handelt es sich wie beim Hüftgelenk um ein Kugelgelenk, das aus Gelenkkopf und Gelenkpfanne besteht. Der Oberarmkopf (Caput humeri) liegt dabei in der Schulterblattgelenkpfanne (Cavitas glenoidalis), die ein Teil des Schulterblattes (Scapula) ist. Im Gegensatz zum Hüftgelenk umschließt die Gelenkpfanne der Schulter den Oberarmkopf aber nicht vollständig. Eine etwa 4 mm breite Pfannenlippe (Labrum glenoidale) aus Faserknorpel an der Gelenkfläche vergrößert die Kontaktfläche im Gelenk.
Eine reibungslose Funktion des Schultergelenks ist notwendig, um den Arm in allen drei Achsen bewegen zu können.
Gelenkaufbau im Überblick
Das Schultergelenk besteht aus:
- Schultergelenkpfanne (Cavitas glenoidalis) – bildet die Gelenkpfanne
- Oberarmkopf (Caput humeri) – bildet den Gelenkkopf
Ursachen für Knorpelschäden in der Schulter
Die Ursachen für Knorpelschäden im Schultergelenk können sowohl akute Verletzungen als auch Langzeitfolgen von Überbeanspruchung oder degenerativer Natur sein. Da das Schultergelenk hauptsächlich durch Bänder bzw. die Muskulatur fixiert wird, kommt es bei Unfällen häufig zu Luxationen (Ausrenkungen). Dabei springt der Gelenkkopf aus der Pfanne. Kommt es öfter zu dieser Ausrenkung, wird das Gelenk instabil.
Auch eine Überlastung durch Kraftsport oder bei häufig ausgeübten Kontaktsportarten kann zu einem Knorpelschaden in der Schulter führen. Degenerative Erkrankungen wie Arthrose treten in der Schulter (Omarthrose) zwar seltener auf als in den stärker belasteten Gelenken der unteren Extremitäten, können aber ebenfalls Ursache für einen Knorpeldefekt und Schmerzen sein.
Diagnostik
Bei einer Verletzung des Schultergelenks sollte immer ein Orthopäde konsultiert werden. Neben der klinischen Untersuchung geben bildgebende Methoden wie Röntgen, Ultraschall oder MRT-Auskunft über die Art und Schwere der Verletzung. Manchmal ist zu genauen Diagnostik auch der Einsatz einer Arthroskopie notwendig.
Therapie bei Knorpelschäden im Schultergelenk
Für die Behandlung von Knorpeldefekten in der Schulter steht je nach Diagnose eine ganze Reihe an konservativen und operativen Verfahren sowie innovative orthobiologische Methoden zur Verfügung.
Magnetfeldtherapie
Die Magnetfeldtherapie kommt bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates zum Einsatz. Denn die hochenergetischen Magnetpulse können den Zellstoffwechsel reaktivieren und chemische Reaktionen in krankhaft veränderten Zellen positiv beeinflussen. Besonders gut eignet sich die Extrakorporale Magnetotransduktions-Therapie (EMTT®) für die Behandlung von Sportverletzungen.
Stoßwellentherapie
Bei Stoßwellen handelt es sich um energiereiche Schallwellen, die in der modernen Schmerztherapie eingesetzt werden. Denn die extrakorporale Stoßwellentherapie setzt die Selbstheilungskräfte in Gang, verbessert den Stoffwechsel und steigert die Durchblutung. Dadurch kann sich geschädigtes Gewebe bei Gelenkserkrankungen regenerieren und ausheilen.
AutoCart™
Im Gegensatz zur herkömmlichen Knorpeltransplantation können mit der innovativen AutoCart™-Methode Knorpelschäden in nur einer einzigen OP behandelt werden. Zunächst werden arthroskopisch Knorpelteile gewonnen, welche anschließend direkt zerkleinert und mit autologem Fibrin und Blutserum vermischt werden. Die so entstandene Knorpelpaste wird dann in den Defekt eingebracht.
Knorpelzelltransplantation
Im Rahmen der Knorpeltransplantation oder Knorpelzelltransplantation werden gezüchtete Knorpelzellen in den Defekt transplantiert. Das Transplantat ist entweder autolog oder stammt von einem Spender. Diese Methode besteht aus drei Schritten: einer Arthroskopie mit Knorpelbiopsie, einer Zellkultivierung und Transplantatherstellung sowie einer Implantation des Transplantates.
Lasertherapie
Zur Behandlung einer Chondropathie im Gelenk kommt auch die moderne Lasertherapie in Frage. Denn die Low-Level-Lasertherapie beschleunigt die Geweberegeneration und bekämpft Entzündungen, wodurch sie sich besonders gut zur Behandlung orthopädischer und sportmedizinischer Indikationen eignet. Innovativ ist auch die Laserneedle-Technologie, welche Lasertechnik mit der Tradition der chinesischen Akupunktur vereint.
Stammzellentherapie
Die Behandlung mit Stammzellen ist ein vielversprechendes Feld der Orthobiologie und wird zunehmend als Alternative zu chirurgischen Verfahren gesehen. Eine Stammzellentherapie unterstützt den Heilungsprozess durch die gezielte Einbringung von autologen, also körpereigenen Stammzellen. Für die Behandlung von Knorpelschäden kommen sowohl Knochenmarkstammzellen als auch Fettstammzellen in Frage.
Autologe Zelltherapie
Bei der autologen Zelltherapie werden Wachstumsfaktoren, Zellen oder Zytokine aus dem Blut des Patienten gewonnen, um eine individuell auf die Diagnose angepasste Behandlung zu ermöglichen. Denn je nach Verletzung oder Erkrankung können unterschiedliche Zelltherapien zur Anwendung kommen. Moderne medizinische Plattformen ermöglichen es Fachärzten, diese verschiedenen Zelltherapien wie thrombozytenreiches Plasma mit und ohne Leukozyten herzustellen.
Ernährung
Die Ernährung spielt bei der Behandlung von Knorpelschäden eine wichtige Rolle. Da Knorpelgewebe keine Blutgefäße aufweisen, erfolgt seine Versorgung über die Gelenksflüssigkeit (Synovia). Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung wird auch die Synovia mit den notwendigen Nährstoffen angereichert, welche der Knorpel dann ähnlich einem ausgepressten Schwamm aus der Gelenksflüssigkeit ziehen kann.
Physiotherapie
Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Behandlung von Knorpelschäden. Vor allem postoperativ ist eine individueller Physiotherapie-Plan essenziell für eine schnelle und ganzheitliche Wiederherstellung der Gelenkfunktionen.
Arthroskopie
Gerade bei Verletzungen an Gelenken (z. B. Kniegelenk) kann auch eine Arthroskopie wesentlicher Teil der endgültigen Therapieentscheidung sein, da der Facharzt damit direkten Einblick in das Gelenk erhält. Im Rahmen dieser minimalinvasiven Gelenksspiegelung kann auch gleich die Behandlung gestartet werden. Der Vorteil der auch Schlüsselloch-Chirurgie genannten operativen Methode liegt auch darin, dass sie weniger belastend für die Patienten ist also konventionelle Operationen.
Eigenbluttherapie
Im Rahmen der Eigenbluttherapie kommt körpereigenes PRP (plättchenreiches Plasma) zum Einsatz. Dieses wird aus dem Blut des Patienten gewonnen, aufbereitet und wieder injiziert. Denn dank der darin enthaltenen Wachstumsfaktoren und Proteine regt die PRP-Therapie die Regenerationsprozesse im Körper an und sorgt für eine Zellerneuerung.
Hyaluronsäure-Therapie
Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenksflüssigkeit und hat Anteil an der reibungslosen Funktion der Gelenke. Bei Knorpelschäden und -erkrankungen wie Arthrose kann die Hyaluronsäure auch von außen injiziert werden, um die Viskosität der Gelenksflüssigkeit zu verbessern und dadurch Schmerzen zu lindern. Bei den Präparaten für die Hyaluronsäure-Therapie gibt es verschiedene Möglichkeiten von Cortison-Kombinationen oder solchen mit Knorpelsubstanzen bis zur Anwendung einer Doppelkammerspritze.